:: Young Boys - Grasshoppers (Cup)

Lange nicht mehr wurde einem GC-Spiel von den Medien derart viel Beachtung geschenkt wie vor diesem Cup-Viertelfinal in Bern. Auch in Fan-Kreisen wurde die Partie mit Spannung erwartet, auch wenn YB trotz des guten Rückrundenstarts der Hoppers in der Favoritenrolle war. Um 18h00 sollte es für die meisten Hoppers am Zürcher Hauptbahnhof losgehen, in einem regulären Zug der SBB. Aus unbekannten Gründen verzögerte sich die Abfahrt um eine gute Viertelstunde - dies war wohl der Vorbote für das, was noch folgen sollte...
Latour musste heute nicht nur auf die "üblichen" Langzeitverletzten verzichten, sondern auch auf den gesperrten Cabanas. Er wurde im Mittelfeld durch Schultz ersetzt, derweil Bobadilla von Beginn weg auflief, obwohl sein Einsatz im Vorfeld noch als "unsicher" bezeichnet wurde.
Nach dem Anpfiff entwickelte sich schnell eine abwechslungsreiche Partie. Die Grasshoppers vermochten offensiv vereinzelt zu gefallen, auch wenn das Heimteam gefährlicher war. Der erste grosse Schreck des Abends folgte in der 26. Minute: Lulic, der erst vier Tage zuvor sein bestes Spiel für GC bestritten hatte, musste verletzt ausgewechselt werden. Von der ausschliesslich mit Nachwuchsspielern besetzten Ersatzbank kam mit Zuber der einzige Offensivspieler zu seinem ersten Einsatz im laufenden Wettbewerb. Die verbleibenden 20 Minuten verliefen ohne nennenswerte Szenen und es ging mit 0:0 in die Pause.
Wie schon in Aarau wurden die Hoppers von den Fans, die mit Spruchbändern und in der ersten Halbzeit auch mit guter Stimmung auf sich aufmerksam machten, mit Feuerwerk zurück auf dem Feld begrüsst. Womöglich war bei manch einem auch die Hoffnung auf einen ähnlichen Steigerungslauf wie am letzten Wochenende im Hinterkopf. Leider kam es heute ganz anders: Zehn Minuten waren gespielt, als YB zu einem Eckball kam und der Ball im Tor landete. Der Torschütze wurde dabei von Colina zu wenig behindert und am entfernten Pfosten, wo der Ball ins Netz trudelte, war kein Blau-Weisser zu sehen. Diese und die wenig später folgende Einwechslung des Topscorers auf Berner Seite bedeuteten das Ende der Hoffnungen auf Zürcher Seite. Dies zeigte ganz deutlich auf, dass die Erfolge in dieser Saison nicht selbstverständlich sind, denn wegen den vielen Ausfällen hat Trainer Latour keine Möglichkeit entscheidende Impulse von der Bank zu geben. Der eingewechselte Doumbia entschied das Spiel innerhalb von drei Minuten mit einem Assist und einem Tor im Alleingang. Die sonst hochgelobte Abwehr der Hoppers war dabei ebenso machtlos wie Torhüter Jakupovic und ein Aufbäumen gegen die drohende Niederlage lag auch in der Offensive nicht mehr drin. In der letzten Viertelstunde erhielt Karapetsas etwas Einsatzzeit und Bobadilla wurde schonungshalber vom Feld genommen. Die Niederlage war deutlich und bald auch definitiv. Aber letztendlich bleibt das Fazit, dass die Berner am heutigen Abend einfach besser waren und Latours Mannschaft noch nicht bereit war für die zur Zeit dermassen formstarken Young Boys.
Leider war der Abend nach dem Schlusspfiff und einem erneuten Scheitern im Cup-Wettbewerb noch lange nicht vorbei. Vor dem Stadion kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen und auch einem sehr aggressiven Einsatz der Polizei. Die Lage vermochte sich auch am Bahnhof nicht zu beruhigen. Der reguläre Zug wurde solange an der Abfahrt gehindert, bis die SBB entschied, die Verbindung zu streichen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit blieb nur noch die letzte Verbindung des Tages um 00h02 nach Zürich, was jegliche Weiterverbindungen mit dem ÖV vom Zürcher HB aus verunmöglichte...
Ein Tag, der mit grossen Hoffnungen begonnen hatte, fand ein ziemlich unrühmliches Ende. Der Blick vorwärts richtet sich nun ausschliesslich auf die verbleibenden Meisterschaftsspiele. Hier gilt es das Cup-Spiel zu vergessen und auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Nach vier ungeschlagenen Spielen im Jahr 2009 konnten die Verfolger in der Tabelle auf 10 Punke und mehr distanziert werden, wobei die Spitzengruppe vor allem nach Verlustpunkten noch in Reichweite liegen könnte. Es stehen nun fünf Spiele gegen schlechter klassierte Teams auf dem Programm. Diese sollten möglichst mit dem Punktemaximum abgeschlossen werden, damit das Team soweit wachsen kann, dass es bei der doppelten Revanche zur Halbzeit der Rückrunde mit zwei aufeinanderfolgenden Partien gegen die Berner Young Boys vorbereitet ist. Die ersten Punkte gilt es am kommenden Samstag (07.03.2009, um 17h45) im Letzigrund gegen den FC Sion einzufahren, der im Jahr 2009 erst einen Sieg feiern konnte, jedoch auch nie mit mehr als einem Tor verloren hat und dank seiner scheinbar guten Moral vor allem in den Schlussminuten gefährlich ist.

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