:: Grasshoppers - AC Bellinzona

Das Nachholspiel gegen die AC Bellinzona stand nun endlich auf dem Programm. Die Partie war eigentlich als Saisonauftakt geplant gewesen, wegen des Europacup-Engagements der Tessiner traf man sich nun genau zwei Monate später an einem kalten Dienstagabend im Letzigrund. Letztendlich spielte diese Terminierung den Hoppers wohl eher in die Karten, denn das Programm des Gegners in den letzten Tagen war dicht gedrängt aufgrund des Erfolges auf europäischer Bühne. Sportlich gesehen also günstige Vorzeichen, dafür war klar, dass bei diesem Spiel noch weniger Zuschauer als üblich anwesend sein würden. Am Ende verloren sich 3400 im weiten Rund. Nun denn, man versuchte das Beste daraus zu machen und was die Kurve über die 90 Minuten hinweg bot, war in Anbetracht der äusseren Umstände durchaus lobenswert.

Die Aufstellung erfuhr nur leichte Änderungen - so musste im Mittelfeld der gesperrte Salatic durch Colina ersetzt werden und Voser kehrte nach seiner Pause im Cup anstelle von Feltscher auf die rechte Abwehrseite zurück.

Die erste Halbzeit war eine komplett einseitige Angelegenheit. Der Gegner war mit dem konsequenten und frühen Stören der Hoppers überfordert und verlor beinahe alle Zweikämpfe im Mittelfeld. Die Taktik war klar: nach den Ballgewinnen entweder gleich der Pass in die Spitze oder hinaus auf die schnellen Flügel und es funktionierte. Selbst Jakupovic konnte sich zweimal mit weiten Bällen auf Bobadilla ins Angriffsspiel einschalten. Es war jedoch auch die Halbzeit mit den wohl häufigsten Offside-Pfiffen gegen eine Mannschaft in der gesamten Saison, des weiteren fiel auf, dass der Schiedsrichter auf beiden Seiten beinahe konsequent gegen die Stürmer entschied, was aufgrund der Überlegenheit der Hoppers vor allem auf Bobadilla zurückfiel. In der 22. Minute gab es dann doch einen Freistoss in Strafraumnähe. Weiterhin ohne Dos Santos und mit Lepiller auf der Bank, bleibt Bobadilla auch bei derartigen Standards die erste Wahl, und mit seinem schönen Tor zur hochverdienten Führung zeigte er auch warum. In Folge gab es weitere sehr gute Chancen für die Zürcher und fünf Minuten vor der Pause lancierte Lulic mit einem Hackentrick Mikari, der alleine in Richtung Strafraum lief und, im Gegensatz zu einer ganz ähnlichen Situation wenige Minuten zuvor, als der Pass im Zentrum noch knapp verpasst wurde, war Zarate bereit und meldete sich somit nach seiner Verletzung endgültig mit seinem ersten Saisontor zurück.

Die Teams kamen unverändert aus der Kabine wieder aufs Feld und grundsätzlich blieb auch das Spiel dasselbe, was gleichbedeutend war mit: diverse Offside-Pfiffe und eine klare Überlegenheit von GC. Nachdem Bobadilla kurz nach der Pause umgerissen wurde und für das anschliessende Aneinandergeraten mit dem Gegenspieler die gelbe Karte erhielt, musste er in der 63. Minute und seiner zweiten Verwarnung vorzeitig vom Feld. Doch noch nicht einmal die Unterzahl konnte etwas am Spielgeschehen ändern, und so blieb GC auch jetzt noch spielbestimmend. So war es nicht überraschend, dass Callà nach 73 Minuten mit seinem ersten Tor in blau-weiss auf 3:0 erhöhte. Doch dann gab es einen kurzen Moment der Unachtsamkeit und GC kassierte im direkten Gegenzug das Anschlusstor zum 3:1, was aber nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfehler darstellte. Ein nie gefährdeter, aber ungemein wertvoller Sieg war wenig später Tatsache. Dank den drei Punkten grüsst GC nun vom auf Ende Saison anvisierten dritten Tabellenplatz.

Eine Rückblende zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison könnte kaum ein unterschiedlicheres Bild zeigen. In Zahlen ausgedrückt: Mit nur acht Punkten bei einem Torverhältnis von 12:16 hatte man bereits fünf Niederlagen auf dem Konto und zwei weitere Unentschieden, wo man die Punkte in den Schlussminuten verschenkt hatte. Eines ist geblieben - wieder hat man mindestens vier Punkte völlig unnötig und naiv verschenkt. Demgegenüber steht aber der vierte Tabellenrang mit nur einer Niederlage gegen den unangefochtenen Leader aus Basel und ein Torverhältnis von 17:10. Ausserdem: Rechnet man das heutige Spiel als Saisonauftakt und erstellt die Tabellen rückwirkend bis zur neunten Runde und dem Remis gegen Aarau, so war man nie schlechter klassiert als Rang vier.

Der langen Rede kurzer Sinn: Die Saison ist noch sehr lang, aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung.

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