:: FC Thun - Grasshoppers

Nach dem 0:0 in Luzern stand das Spiel beim Tabellenletzten auf dem Programm. Es handelte sich dabei wohl ebenfalls um ein Abschiedsspiel (sowohl vom Stadion, als auch vom Verein), doch anders als damals in St. Gallen, schien sich kaum einer dafür zu interessieren. Schlussendlich fanden sich nur gut 200 Hoppers im grossen Gästesektor ein.
Die Aufstellung erfuhr im Vergleich zum biederen 0:0 in Luzern drei sperrungsbedingte Änderungen. Zu den Gesperrten gehörten Salatic und Colina, weshalb es an defensiven Mittelfeldspielern mangelte. Es spielten Renggli und wider Erwarten Rolf Feltscher und nicht Lalombongo, der auf der Bank Platz nahm. Diese Umstellungen machten sich unmittelbar bemerkbar, denn GC bekundete viel Mühe ins Spiel zu finden und die fehlende Abstimmung resultierte in mehreren scnellen Kontern des Abstiegskandidaten. Obwohl Jakupovic zum ersten Mal seit langer Zeit kleinere Unsicherheiten zeigte, konnte das 0:0 zur Pause gehalten werden. Offensiv trat man nur einmal gefährlich in Erscheinung, als Bobadilla nach einem schönen Dribbling auf Cabanas zurücklegte, dieser jedoch verzog.
In der zweiten Halbzeit gab es auf dem Platz vorerst nichts neues zu sehen, dafür waren wenigstens die angereisten Fans etwas aufgewacht: Zuerst gab es eine kleine Choreografie mit Toilettenpapier zum Schriftzug "Extasä GC Züri" und eine Gruppe von etwa 30 Personen unterhielt zumindest sich selbst ein wenig. Deutlich über eine Stunde war vorbei, als es endlich auch auf dem Platz etwas zu sehen gab. Zarate wurde in die Tiefe geschickt und im Strafraum von Goali Bettoni von den Füssen geholt. Der Torhüter erhielt den korrekten Platzverweis zugesprochen, Zarate den Elfmeter. Weil Dos Santos weiterhin verletzt ist und Zarate noch behandelt wurde, musste ein anderer Elfmeterschütze gesucht werden. Es waren weder Captain Smiljanic, noch Vize-Captain Cabanas oder Topscorer Bobadilla die sich vom Punkt aus versuchten - Guillermo Vallori nahm die Herausforderung gegen den jungen Torhüter an. Seine Nervosität war wohl für jeden offensichtlich und die Stossgebete halfen nicht - der nicht sehr präzis abgegebene Schuss wurde pariert. Zum guten Glück währte das Entsetzen nicht lange, den kurz darauf erhielt GC von Schiedsrichter Laperrière einen Freistoss aus ca. 20 Metern zugesprochen. Auch hier dachte man kurz an Dos Santos, doch nur bis der Ball endlich im Tor lag. Bobadillas 15. Saisontreffer war zum neunten Mal das 1:0 Führungstor für GC. Eine Erlösung auch für die Fans, nach drei ganz schwachen Halbzeiten in Folge. Die drei Punkte lagen nun bereit und dank einer guten Defensivleistung in der restlichen Spielzeit, konnten diese auch mitgenommen werden. Der kurz vor der Führung eingewechselte Madou konnte nach einem Konter und einer schön herausgespielten Vorlage von Bobadilla und Cabanas den Ball ins Tor zum entscheidenden 2:0 einschieben. Es war sein erster Treffer für GC, bei seinem dritten Teileinsatz. Ein schwer erarbeiteter und auch glücklicher Sieg, denn die Thuner waren mindestens ebenbürtig, war nun Tatsache. Die Heimreise wurde angetreten und unverständlicherweise kam im Zug von Thun nach Bern mehr Stimmung auf als während den 90 Minuten im Stadion...
Aus den ersten vier Spiele der letzten Meisterschaftsphase konnten somit gute acht Punkte erobert werden, was schon gleich viele sind, wie in den ersten zehn Spielen der Saison. Bemerkenswert ist dabei sicher, dass sieben der acht Punkte auswärts geholt wurden. Vergleicht man die Hinrunde mit der Rückrunde, sticht hier die deutliche Steigerung auf fremden Plätzen hervor. Bei noch zwei ausstehenden Gastspielen (in Neuenburg und Bern) wurden bereits acht Punkte mehr geholt (13 im Vergleich zu 5) und das mit nur neun erzielten Treffern bei ganzen vier Gegentoren (das Torverhältnis der Hinrunde lautete 12:24!).
Über die Art wie das Team diese Punkte einfuhr kann man sich streiten, doch es ist Latour augenscheinlich gelungen die Defensive zu stabilisieren, was natürlich nicht zuletzt mit der hervorragenden Torhüterleistung im Zusammenhang steht. Am kommenden Sonntag (Anpfiff um 16h00) folgt das letzte Derby der Saison. Kaum auszudenken, dass nach der auf Rang Sieben abgeschlossenen Vorrunde beim zweiten Derby-Sieg der Saison noch von Rang Drei geträumt werden könnte...

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