:: Grasshoppers - Young Boys

Die Eishockeysaison läuft seit Tagen parallel zu derjenigen des Fussballs. Seit dem Auszug aus dem Hardturm wähnt man sich bei Spielen mit GC beteiligung, wenn auch nur resultatmässig, in einer anderen Sportart. 4:3, 4:0, 5:0, 0:4 und 3:5 das die bisherigen Testspiel-, Cup- und Meisterschaftsresultate neben dem 1:2 gegen Xamax im Monat September. Ein Spiel stand in diesem Monat noch auf dem Programm, nach dem Hinspiel (2:3) durfte man also gespannt sein, wieviele Tore es heute gibt. Gespannt waren die GC-Fans auch auf ihren neuen Fanblock im Leichtathletik Stadion Letzigrund. Auf dem Weg zum Stadion viel schon mal die Polizeipräsenz auf, diese hatte wie sich herausstellte nichts mit dem Spiel zu tun, sondern mit einem Autofahrer, welcher gleich 2 Strassenpfosten dem Erdboden gleich gemacht hat! Der nachfolgende Baum hätte wohl etwas mehr Widerstand geleistet... Nun gings, äh wohin denn? Hobo hats nicht, Tankstelle auch nicht. Der Eingang 1 ist auch passé, jetzt musste Zugang B13 gefunden werden. Vorbei an der rostigen Umzäunung (will man damit die Tiere vom Schlachthof abschrecken?) stand man vor den 2 Drehkreuzen. Schnell die Saisonkarte gezückt, welche glückerlicherweise 2 Tage vor dem Spiel eingetroffen ist. Etliche andere schwirrten vor dem Stadion rum, die ihren eingeschriebenen Brief erst tags zuvor zugestellt bekommen haben, aber ihn nicht mehr rechtzeitig abholen konnten. Das von offizieller Seite überhaupt nicht informiert wurde, stiess einigen verständlicherweise sauer auf. Sehr schade um nicht zu sagen bedenklich, das dies nicht reibungslos klappte. Nicht reibungslos klappten auch die Scanner an den Eingängen. Die haben doch tatsächlich bei einem Sektor C Ticket beim Sektor B Eingang auf grün geschaltet... Positiv ist hingegen, das der Strichcode auf der Saisonkarte nicht wie gewohnt bereits nach dem ersten Spiel verschmiert, denn die neuen Karten sind mit einem Chip versehen, wobei auch der nicht überall funktioniert haben soll. Der erste Blick bestätigte dann alle Befürchtungen. Neben ganz viel rot auch noch eine kleine grüne Rasenfläche in der Mitte. Im obersten Teil des Blockes wars ziemlich windig und kalt, in Reihe 1 angenehm warm. Hingegen sieht man ganz unten wegen den Drehbanden die Hälfte des Spielfelds gar nicht! Vor Spielbeginn dann eine neue Stimme bei den Mannschaftsaufstellungen, was im Hardturm viel zu laut war ist nun viel zu leise. Das Timing mit der Videowand stimmte hinten und vorne nicht. Der ehemalige Speaker ist ebenfalls gezügelt worden, allerdings muss der im Gegensatz zu seinem Kollegen Hochdeutsch sprechen. Im Internet wurde in der Woche auch der neue Einlaufsong gewählt, statt DJ Tatana dröhnt jetzt He's a Pirate aus den Boxen. Mittlerweile wurde auch Fussball gespielt. Und schon nach etwas mehr als einer Minute konnten die blau-weissen im weiten Rund ein erstes Mal jubeln. Zarate schoss zum 1:0 ein, sein erster Treffer für GC. Der Ausgleich fiel nach einer halben Stunde, rund 150 Meter entfernt. Um die Warteschlangen in der Pause zu umgehen wurde schon etwas früher das kulinarische Angebot getestet. Preislich noch alles beim alten, einzig das die Wurst jetzt auch mal lauwarm sein kann und auf Becher 2.- Depot bezahlt werden muss. Damit zufrieden scheinen die wenigstens zu sein. Dann war Pause, es wurde heftig über die Wirkung des neuen Blocks und rote Laternen diskutiert. Nur gerade 5 Minuten nach dem Pausentee, hatten die Hoppers die rote Laterne bereits wieder in der Hand, die Young Boys erhöhten auf 1:3. Erstmals seit langem machte sich in der Fankurve Unmut breit. Dragan Djukic Rufe waren ebenso zu hören wie "Wo bliibt euä Stolz" und einigen wenigen Pfiffen. Der Latourtruppe kann man aber eines nicht vorwerfen, dass sie sich aufgeben. Nach gut einer Stunde hämmerte Vallori den Ball nach einem Freistoss aufs Tor, Wölfli konnte dan Ball nicht kontrollieren und so hatte auch der Spanier bei GC seinen ersten persönlichen Meisterschaftstreffer erzielt. Nun war auch die Fankurve wieder erwacht, lautstark wurden die Jungs nochmals angetrieben. Als es nach über 93 Minuten nochmals einen Corner für die Zürcher gab, eilte auch Jakupovic nach vorne; noch kurz im vorbei laufen einem Verteidiger Anweisungen zur defensiven Absicherung gegeben, postierte er sich beim zweiten Pfosten. Wenn der Fussballgott jetzt nur ein bisschen erbarmen hat, dachten sich wohl viele. Auch in Anlehnung ans Hinspiel wo das Spiel erst in der 92. Minute verloren ging. Die Cornerflanke kam, erst in die Mitte, dann weiter auf den zweiten Pfosten wo immer noch Eldin stand. Dieser köpfelte - 3:3. Welch ein Jubel! 12 Gegentore in 3 Spielen (innert 7 Tagen, darunter mindestens ein faules Ei und jetzt das. Was sein Vorgänger öfters versucht hat, klappte bei ihm gleich beim ersten mal. Dann war Schluss, die Spieler kamen tanzend zu ihren Fans und liessen sich feiern. Manch einem war wohl nicht mehr bewusst das es für ein 3:3 nur einen Punkt gibt und man somit nichtmal einen Rang gut gemacht hat. Aber im Gegensatz zum Spiel vom Mittwoch in St. Gallen wurde das Team belohnt. Was hat man nun alles innert kurzer Zeit erlebt, ein Derby in einer Halle vor der Leinwand, 8 Tore in einem Spiel und jetzt noch ein Torhüter Tor. Beinahe Unglaublich. Was die meisten Fans nach diesem Spiel absolut graust, sind die nächsten Heimspiele. In diesem Stadion wird man sich nie zu Hause fühlen, es sei den man sei Leichtathletik-Fan. 5'800 Zuschauer waren anwesend, schrecklich. Die Zahl der Auswärtsfahrer wird wohl ansteigen. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich bereits nächsten Sonntag mit dem Auswärtsspiel in Sion. Das nächste "Heimspiel" findet zum Glück erst in einem Monat statt, in die rote Arena will so schnell wohl kein Hopper zurück.

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