:: FC Fehérvár - Grasshoppers

Nach dem Motto lass dich überraschen, begann am Mittwochabend die Reise zum UEFA-Cup Qualifikationshinspiel in Ungarn. Da erstaunlich viele Fans keine Lust, Zeit oder was auch immer nicht hatten, kam kein Car zustande. So liess ein Fan bzw. dessen Vater seine Beziehungen spielen und trieb einen alternativen fahrbaren Untersatz auf. Beim Treffpunkt angelangt, staunte man nicht schlecht, als man einen 61-er Saurer Bus erblickte. Da man bekanntlich schon viel erlebt hatte, war die eine Frage berechtigt: Kommt man mit diesem Bus überhaupt bis zur Schweizer Grenze? Von Anfang an zogen die 13 Mitfahrer, die eine Mitfahrerin, der Fahrer und der Beifahrer alle Blicke auf sich. Was man bereits jetzt vorweg nehmen kann, es gab keine einzige Panne und man traf auch pünktlich zum Spiel in Szekesfehervar ein. Die Schweiz-österreichische Grenze wurde problemlos gemeistert, beim Österreich-ungarischen Grenzübergang musste man sich dann in die Spezialkolonne der nicht EU-Mitglieder einreihen. Aber während die EU-Bürger in der meterlangen Kolonne anstanden, kamen wir weit nach vorne. Der Zöllner stieg in den Bus und fragte nachdem Reiseziel. Sziget (Musikfestival in Budapest) fragte er, man antwortete einfachkeitshalber mal mit ja. Dann wurden die Papiere kontrolliert, nach kurzen Unstimmigkeiten über die Gültigkeitsdauer eines Reisedokuments konnte man den Zollübergang passieren. Somit sah der Zöllner dann auch die Bulldogsfahne hinten im Bus hängen und er wusste, dass wir nicht ganz so ehrlich mit ihm waren. Schon vor dem Mittag kam das Ziel immer näher, man beschloss in einem Kaff kurz vor dem Ziel, sich die Zeit um die Ohren zu schlagen und der Fahrer konnte eine längere Pause einlegen. In Kisber (knapp 6'000 Einwohner) machte man sich auf die Suche nach einem Spunten. Bier war vorhanden, aber schon bald war klar, dass man nicht lange dortdrin verweilen würde. Die Toiletten sollen nicht sehr hygenisch gewesen sein, eine Angehörige des Lokals trocknete gar ihre Hände an einem der total verlöcherten Tischtücher ab! So zog man weiter durch die Stadt, auf der Suche nach einem geeigneten Esslokal, dass auch für 14 Personen Menus zubereiten kann. An der Hauptstrasse gelegen, fand man einen Gasthof, mit dem Kellner konnte man sich in Deutsch verständigen. Die Speisekarte erhielt man ebenfalls in der Sprache. Die einen bestellten einheimisches Gulasch, andere ganz gewöhhnliches Schnipo. Das Schnitzel mit Hirn getraute sich niemand zu bestellen. Für umgerechnet 6-8 Franken gabs also eine warme Mahlzeit, es sollte die letzte für die nachsten 24 Stunden gewesen sein. Noch immer blieben etliche Stunden bis zur Weiterfahrt. So sah man sich unteranderem auch noch den lokalen Sportplatz an. 5 Fans liessen es sich nicht nehmen, um ein Spiel mit bzw. gegen 2 Jungs von dort zu bestreiten. Von offensivem Fussball haben die allerdings noch nie was gehört, aber Fussball verbindet und die Zeit geht erst noch schnell rum. Inzwischen trafen die Busfahrer auch auf die 3 Autofahrer. Gemeinsam verliess man Kisber in Richtung Stadion. Beim Sostoi-Stadion angekommen traf man auch auf den letzten GC-Fan, von dem man wusste dass er die Reise auf sich nahm. Die Ordner wiesen uns zum Gästeblock. Ein sehr komisches Gefühl an einem Friedhof vorbei zum Gästeblock zu gelangen. Kurz vor den Eingangstoren wurden dann auch noch (zufällig?) die umliegenden Sträucher eingeräuchert, ein ganz übler Gestank verbreitete sich. Nach einer laschen Eingangskontrolle kaufte man sich ein Ticket für 3000 Forint (ca. 18.-) im Sitzplatzsektor. Mit 4 weitern GC-Fans war die Zürcher Meute komplett, total 22 Fans. Dazu gesellten sich einige Groundhopper aus diversen Nachbarländern. Die GC-Fans zeigten eine Choreografie mit blauen Streifen, den drei Einzelbuchstaben GCZ und einem Spruchband. Aus dem Heimblock wurden weisse Papierrollen geworfen, dazu gabs Doppelhalter und Fahnen. Im Block gabs wie damals in Plock nur kurz etwas zu essen und trinken, durch Mobilverkauf. Die Preise waren bei einem so, beim anderen fürs gleiche ein bisschen anders. Im Stadion fanden sich total 5'000 Leute ein, sie bekamen ein 1:1 der beiden Teams zu sehen. Die Grasshoppers gingen erst durch Pinto in Führung, diese hielt auch bis zum vermeintlichen Schluss und dessen Nachspielzeit an. Leider traf Fehervar in der Nachspielzeit der Nachspielzeit doch noch zum 1:1. Die Hoppers hatten keine Chance mehr sich zu wehren, das Spiel war aus. Die Fans in der Heimkurve tobten vor Freude, für sie nach dem missratenen Saisonstart beinahe ein Riesenerfolg. Die Gästefans, welche ihr Team über 90 Minuten lautstark unterstützten, waren auf einen Schlag nicht mehr so fröhlich. Sie verabschiedeten die ebenfalls sehr niedergeschlagenen Spieler mit Handschlägen und munterten sie für das kommende Luzernspiel bereits wieder auf. Im Rückspiel hat man nun nicht mehr die ganz optimale Ausgangslage, aber das Auswärtstor ist immerhin gefallen. Ein Polizeiauto begleitete den einen Fanbus aus der Stadt, die anderen Fans gingen ihre eigenen Wege, mit Auto, Zug oder Flug wieder Richtung Zürich, wo man sie hoffentlich sonntags im Hardturm wieder sieht. Im Bus legten sich die meisten aufs Ohr, deshalb bleibt nur noch die Anekdote mit der Mautaufsicht. Diese verfolgte unseren Bus, da das Kästchen irgendwie nicht richtig an der Frontscheibe montiert worden ist. Es soll eine Busse abgesetzt haben. Ausser dem Resultat kam man aber nur mit positiven und gut in Erinnerung bleibenden Eindrücke am früheren Abend wieder zuhause an. Ein weiterer toller Euro-Auslug nahm sein Ende, da GC diesmal erst auswärts antrat, kann man sich noch nicht auf weitere Reisen freuen.

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