:: Wisla Plock - Grasshoppers

Rund 50 Leute aller Gruppierungen bevorzugten den Car für die Auswärtsfahrt nach Plock. Wie erwartet wurde es zur totalen asozialen Chaosfahrt: Abfahrt war mehr oder weniger pünktlich um 19h00 beim Stadion Hardturm. Die feucht-fröhliche Fahrt begann recht flott über St. Gallen, München in Richtung Berlin. Doch plötzlich qualmte es derart heftig im Fahrzeuginneren, dass man gezwungen war, einen Halt einzulegen und der Sache auf den Grund zu gehen. Der Chauffeure hatte also die Handbremse vergessen zu lösen und somit konnte man warten, bis sich das ganze wieder abgekühlt hatte. Die ersten 45 Minuten waren somit verloren. Weiter ging die Reise zum polnischen Zoll bei Frankfurt an der Oder. Einer der beiden Chauffeure, eine Serbe, hatte vergessen, sich ein Visum ausstellen zu lassen. Super. Er musste den Car verlassen und somit durfte der andere Fahrer, welcher zuvor bereits fünf Stunden am Steuer gesessen hatte, das Fahrzeug weiter über die polnischen Landstrassen (Autobahn hatte es nur auf einem Teilstück) lenken. Für erste Aufmerksamkeit am frühen Morgen sorgte die Polizeieskorte, welche die Fans seit dem Grenzübertritt begleitete. Wenig später verliess sie die Reisegruppe dann aber wieder. Wieso, wusste man später, denn wenige Kilometer weiter, sollte ein Stau folgen, welcher weitere 1 ½ Stunden kosten sollte. Umfahren ging auch nicht. Neben den fehlenden Ortskenntnissen hatte der Fahrer nur eine Landkarte dabei, auf welcher Länder wie die DDR und die Tschechoslowakei noch existierten. Die rechtzeitige Ankunft war plötzlich in Frage gestellt und der Dauer-Fahrer wurde immer müder und brauchte schon bald eine Person, welche ihn durch zureden wach hielt. Kurz vor Plock das nächste Ungemach. Ein weiterer Stau, der dieses Mal rund 45 Minuten kosten sollte. Dennoch wurde Plock knapp aber rechtzeitig erreicht. Rund 30 Minuten vor Spielbeginn war das Stadion in Sicht. Zum Dank an die Fans bezahlte der Verein die Eintrittspreise. Nach Begutachten des Stadions begann auch schon das Spiel. Die Heimfans präsentierten eine Blockfahne und blaue Ballone. Auf Schweizer Seite waren blau-weisse Fähnchen zu sehen. Die Stimmung der Polen war nicht schlecht. Die 6'000 supporteten ihr Team gut. Auffällig war, dass sehr oft das ganze Stadion mitzog. Auch die Zürcher schrieen ihr Team mit lauter Kehle vorwärts. Die Erfrischungsgetränke, welche in der zweiten Halbzeit in den Block gebracht wurden, halfen dabei sicherlich. Das GC-Spiel derweil katastrophal. Nur durch Glück konnte man in Führung gehen, doch wenig Später wendete Plock mit einem Doppelschlag das Blatt. Nervös ging es in die Pause. Nach dem Seitenwechsel waren im GC-Block einige blaue Ballone auszumachen und wenig später wurden zahlreiche WC-Rollen aufs Feld geschmissen. Allen Bemühungen der müden Auswärtsfans zum trotz, war das Spiel der Grasshoppers weiterhin mühsam. Und es kam, wie es kommen musste. Plock gelang ein weiterer Treffer, welcher nun zum weiterkommen gereicht hätte. Der Unparteiische pfiff aber von nun an klar für die Zürcher und stellte ein Pole vom Platz. Mit dem Wissen, den Schiedsrichter im Rücken zu haben, schöpften die Fans nochmals Hoffnung und unterstützen das Team weiter. Und tatsächlich: Wie aus heiterem Himmel erzielte Eduardo das entscheidende Tor. Die Hoppers sind eine Runde weiter. Die Fans feierten den Sieg mit den Spielern, welche zu den Fans kamen, während auf polnischer Seite gar zwei Störenfriede versuchten, das Feld zu stürmen. Glücklich verliess man das Stadion und widmete sich dem nächsten Problem der Chaos-Tour. Der Fahrer durfte, wollte und sollte nicht mehr weiterfahren und so suchte man Ersatz. Mit Hilfe von diversen Parteien (GC, Wisla Plock, Plock Fans) konnte nach zwei Stunden ein inländischer Fahrer aufgetrieben werden, welcher bereit war, den Bus zurück an die Grenze zu lenken. Zwar war der Preis von EUR 450 für polnische Verhältnisse Wucher, doch man war froh, das man in Richtung Heimat fuhr. Die Heimfahrt verlief dann auch grösstenteils problemlos. Nur kurz vor Zürich stand der Mob ein weiteres Mal für rund eine Stunde im Stau. Um 19h20 wurde Zürich erreicht und jeder war erstmal froh, den stinkenden und dreckigen Bus nach rund 44 Stunden Fahrt wieder zu verlassen.

zu den Bildern